Tauchen wir nun ein in die reiche Palette italienischer Olivenöle, wo jede Sorte ihre eigene Geschichte erzählt und einen einzigartigen Beitrag zum kulinarischen Erbe des Landes leistet. In den sonnenverwöhnten Hainen Italiens gedeihen verschiedene Olivensorten, von denen jede ihren unverwechselbaren Charakter und Geschmack in das Öl einbringt. Die Aromenpalette ist so vielfältig wie das Land selbst.
So ist im Norden Italiens, in Ligurien, die Taggiasca bekannt für ihre eher leichte, milde Note. Das Öl der Taggiasca ist ein wunderbares Olivenöl für diejenigen, die keine sehr großen Freunde von kräftigen Olivenölen sind aber dennoch seine gesunde Wirkung schätzen. Weiterhin ist die Milde dieses ligurischen Öls der Taggiasca die verbindende Basis für die Zutaten des berühmten Pesto Genovese. Als Teil der insgesamt sieben Original-Zutaten des Pestos ist das Öl verantwortlich für ihr perfektes Zusammenspiel, sodass Basilikum, Pinienkerne, Knoblauch, der Käse und Salz im Pesto ihr unverwechselbares Aroma entfalten.
In der Toskana sind die Moraiolo und Frantoio die bekanntesten Sorten, die mit ihren robusten und pikanten Noten dem Öl eine gewisse Würze verleihen, während die Leccino-Olive mit ihrer milden und fruchtigen Nuance für Ausgewogenheit sorgt. Jede Sorte trägt eine einzigartige geschmackliche Signatur bei. So verleiht in den Hügeln der Toskana das intensiv grüne Olivenöl mit seinen Noten von frischem Gras und einer leichten Schärfe vielen Gerichten eine markante Note.
Tief im Süden von Italien sind Apulien, Kalabrien und Sizilien Garanten für eine riesige Bandbreite von Olivenölen. Vorherrschend in Kalabrien sind zum einen die mildfruchtigen Sorten wie Carolea aus dem Savuto-Tal oder dem Aspromonte, die aufgrund ihres Geschmacks, der kräftig aber nicht dominierend in der feinen Küche ist, gerne genutzt werden. Die in der Region Reggio Calabria und die Costa degli Dei hinauf vorkommende Ottobratica besticht durch ihre mittlere Fruchtigkeit, ausgeprägte krautige Noten und einer deutlichen Tomatennote mit einem Hauch von Schärfe und einer sehr ausgewogenen Bitterkeit.
Empfehlen kann ich hier aus voller Überzeugung im Süden Kalabriens die Olearia von Domenico Fazari in San Giorgio Morgeto, dessen Olivenöle schon viele Preise gewonnen haben und nicht umsonst von Sterneköchen wie Harald Wohlfahrt in ihrer Küche verwendet werden. Wunderbare Olivenöle gibt es auch in der Region Vibo Valentia, Limbadi, wo Renato Pata, dessen Olivenhaine sich von der Costa degli Dei bis hoch ins Hinterland erstrecken, viel Wert auf Qualität und hochklassige Verarbeitung legt. Er bietet ebenso wie Fazari sowohl konventionelle als auch Bio-Qualität an, immer erste Güte. Olio Pata hat unter anderem eine kleine Reihe von Bio-Aromaölen, die wunderbare Aromen Süditaliens mit dem Olio extra vergine vereinen – zum Kochen und Verfeinern einfacher Küche genauso wie bei der haute cuisine. Vorwiegend mit der mildfruchtigen Olivensorte Carolea arbeiten Filippo Manfredi und seine Frau an ihrem Monocultivar Il Principe d’Aquino. Die Carolea besitzt einen delikaten Duft und Aromen von frischen Oliven, Salbei und Heil-Kräutern. Der Geschmack ist harmonisch und ausgewogen. Die Bitterkeit und eine leichte Schärfe enden im Abgang mit einem Geschmack nach unreifer Mandel. Ein wunderbares Öl, das sich wunderbar zu Speisen aller Art einsetzen lässt und dessen Preis-/Leistung passt.
In Apulien, dominiert ein goldgelbes Öl mit einem Hauch von reifen Tomaten und süßen Mandeln. Diese Region Italiens, der größte Olivenölproduzent Italiens, bringt natürlich unzählige eigene Olivenöle mit verschiedenen Sorten auf den Markt. Apulien ist – wie Kalabrien – aber auch Lieferant von Öl in andere Regionen Italiens, in denen oftmals heimische, autochthone Sorten mit den südlichen Ölen verbunden werden.
Die unterschiedlichen Klima- und Bodenverhältnisse Italiens spiegeln sich in den aromatischen Profilen der Öle wider und werden so zu neuen Aromen zusammengeführt. Die Kunst des Olivenölblends ist eine weitere Facette, die die Vielfalt des italienischen Olivenöls unterstreicht. Meistermischer kombinieren verschiedene Sorten, um ein ausgewogenes und dennoch komplexes Geschmackserlebnis zu schaffen. Dieser kreative Prozess spiegelt das Bestreben wider, nicht nur Öl von höchster Qualität, sondern auch eine kulinarische Erfahrung zu bieten.
Um die Qualität eines Olivenöls zu verstehen, ist es wichtig, auf Aspekte wie den Säuregehalt, die Frische und den Erntezeitpunkt zu achten.
Tauchen Sie mit uns ein in die Welt der italienischen Olivenöle und entdecken Sie, wie jede Sorte und jede Region eine eigene Geschichte auf Ihrer Zunge erzählt. Von der Frische der toskanischen Hügel bis zu den sonnigen Küsten Apuliens oder Kalabriens – jedes Olivenöl ist eine kleine Reise durch die Vielfalt Italiens, eingefangen in jeder kostbaren Flasche.